Archiv 2021

30. Oktober 2021

Maria

Debüt für Bianca Trenz bei Deutscher Meisterschaft der U21

Da bedingt durch die Corona-Pandemie die Bayerische Meisterschaft im Frühjar 2021 entfiel und somit in Bayern kein Qualifikationsturnier für die Deutsche Meisterschaft stattfand, wurde unsere Karate-Sportlerin des KaKenko von Gerhard Weitmann, dem Leistungssportreferenten des Bayerischen Karate Bund, für die DM der U21 am 31. Oktober in Kempen nominiert.
Mit dieser Nominierung wurde der jahrelange Fleiß unserer disziplinierten Athletin anerkennend belohnt.
Trotz starker Konkurrenz in ihrer Gewichtsklasse +68 kg hatte Bianca nichts zu verlieren, sie konnte nur gewinnen und wenn keine Platzierung, dann zumindest an Erfahrung.
Da in ihrer Kategorie nur 3 Athletinnen an den Start gingen wurde nach Round Robin, also jede-gegen-jede gekämpft. Bei Ihrer ersten Begegnung musste sich Trenz vorzeitig mit einem 0:8 gegen die überlegenere Sportlerin Samira Mujezinovic vom KSC Puderbach geschlagen geben. Ihre zweite Begegnung ging deutlich knapper aus. Hier war es nur ein 1:2 gegen Talina Titz vom Shotokan-Karate-Dojo Sakura Meuselwitz. Aufgrund der beiden Niederlagen nahm Bianca die Bronzemedaille nur mit gemischten Gefühlen entgegen.
„Kopf hoch Bianca, auch wenn du keine Begegnung gewonnen hast, so hast du dir die Medaille aufgrund deiner harten Arbeit doch verdient. Wir sind stolz auf dich.“

Bilder: DKV/Brigitte Kraußer

30. Oktober 2021

Maria

Lothar ist deutscher Vizemeister der Masterklasse

Auf der Deutschen Meisterschaft vom 30. Oktober 2021 in Kempen nahmen 134 Athleten aus insgesamt 75 Vereinen teil (Quelle: SET-ONLINE Karate (sportdata.org). Mit dabei war auch unser Lothar Fink. Er startete in der Kategorie der Herren Ü55 -80 kg. Seine erste Begegnung konnte er mit einem 0:1 gegen Frank Grossklangs vom Judo-Karate-Club für sich verbuchen. Nun stand er im Finale Kasim Zymeri vom USC-Duisburg gegenüber. Die Begegnung blieb bis zum Schluss spannend, indem Fink versuchte, den 1:0 Vorsprung seines Gegners wieder wettzumachen. Zum Leidwesen des Hersbrucker Karateka konnte Zymeri seinen Vorsprung bis zum Schlussgong verteidigen. Trotz des verlorenen Finales nahm Fink seine Silbermedaille später bei der Siegerehrung glücklich entgegen.
"Tolle Leistung Lothar, bleib am Ball, wir sind stolz auf dich!"

Bilder: DKV/Brigitte Kraußer

10. Oktober 2021

Maria

Charlotte erkämpft sich Silber

Nach ihrem Deutschen Meistertitel der Jugendlichen vergangenen Jahres war die Anspannung in der neuen Altersklasse der Junioren entsprechend groß.
Würde sich der Sprung in eine neue Altersklasse negativ auf den Erfolg auswirken?
An diesem Wochenende traten insgesamt 380 Jugendliche und Junioren in Ludwigsburg gegeneinander an um die Deutschen Meistertitel ihrer Sportart Karate auszukämpfen. Vom KaKenko ging nicht nur Charlotte an den Start, sondern auch Emily Lau, Richard Schramm, Sarah Felber, Lisa Jurack und Henrik Engelhardt. Aufgrund der Corona-Pandemie war es für viele das erste Turnier nach 1,5 bis 2 Jahren.
In ihrer Gewichtsklasse +59kg traf Charlotte zuerst auf Lena Wolz vom KC Rhein-Neckar. Mit einem deutlichen 0:5 gewann unsere Athletin den Kampf. Auch die nächsten beiden Begegnungen gegen Stern vom Sei-Wa-Kai Meissen und Weiler vom KSC Puderbach konnte Charlotte mit jeweils 1 Punkt Vorsprung gekonnt für sich verbuchen und stand somit im Finale. Im Kampf um den 1. Platz musste sie sich dann doch der Kämpferin Hannah Riedel vom Chikara-Club Erfuth mit einem knappen 0:2 geschlagen geben. Somit sprang für unsere Kämpferin in Ihrer neuen Altersklasse der Titel des Deutschen Vizemeisters heraus.
Henrik gewann die erste Runde vor Ende der Kampfzeit mit 8:0 gegen Willem Skopp vom Karate Dojo Dietzenbach. Er Punktete hier zweimal mit einem Fußtritt zum Kopf wofür es 3 Punkte gibt. Seinen zweiten Kampf gegen Aidan-Ryan Panske aus NRW verlor er knapp mit 1:2. "Da wäre mehr drin gewesen." Emily, Richard, Sarah und Lisa kamen nicht über die erste Runde hinaus.
"Alle zeigten tollen Kampfgeist und gute Leistungen nach einer sehr langen Zeit ohne Turnier."

Bilder: DKV/Brigitte Kraußer

9. Oktober 2021

Andreas

Erfolgreiches Debüt für Petro im BJJ

Am 9. Oktober 2021 starteten unsere beiden MMA-Athleten Petro und Johannes für die BJJ-Abteilung „Jungle“ des TSV Lauf auf der AJP-Tour (Abu Dhabi Jiu-Jitsu Pro) in Prag im Folimanka Sports Complex in der Disziplin No-Gi.
Dies war für die beiden das erste reine Bodenkampfturnier und für Petro sogar sein allererstes Turnier überhaupt. Die beiden MMA-Athleten des KaKenko nutzen neben dem Training unserer Karate-Schule auch das Brazilian Jiu Jiutsu Training der Laufer TSV-Abteilung, um ihre Bodenkampf-Skills zu verbessern. In diesem Zug fuhren die beiden zusammen mit den Athleten der Laufer BJJ-Abteilung nach Prag, um sich auf diesem internationalen Bodenkampfturnier mit anderen Sportlern auf der Matte zu messen. Beide nahmen in der No-Gi Disziplin teil, das heißt, dass die Athleten nicht im traditionell japanischen Gi sondern mit Rushguards bekleidet gegeneinander antreten, was dem MMA-Regelwerk auch näher kommt.
Johannes hatte mit seinem Gegner weniger Glück. Er hatte zwar die dominantere Position in der Guard seines Gegners, da sich sein Gegenüber aber sehr passiv verhielt und sich auf das Sperren der Aktionen von Johannes konzentrierte gelang es dem Hersbrucker Athleten nicht die Situation zu seinem Vorteil zu nutzen und Schlagtechniken wie beim MMA wahren hier verboten. Als Johannes mehrmals versucht sich am Oberkörper seines Gegners abzudrücken interpretierte der Kampfrichter dies als greifen der Kleidung, was verboten ist, und bestrafte den Vorzeigeathleten des KaKenko mit Strafpunkten. Am Ende verlor Johannes die Begegnung aufgrund der Strafpunkte. Eine sehr ärgerliche Erfahrung für den so engagierten Kampfsportler.
Anders lief es bei Petro. In seinem ersten Kampf gelang es ihm sich immer wieder aus den Hebelansätzen des Gegners herauszuwinden und selbst durch geschickte Positionswechsel einen Punkt nach dem anderen gut zu machen. Nach 5 Minuten Kampfzeit gewann er mit 3:14 Punkten und rückte ins Finale seiner Kategorie vor. Hier ging sein Gegenüber gleich mit einem gekonnten Wurf in Führung. Anschließend kontrollierte sein Gegner die Distanz gut genug, um zu verhindern, dass sich Petro wie im Kampf davor einfach herauswinden konnte. Schließlich zwang ihn sein Kontrahent mit einem Guillotine Choke zur Aufgabe. Trotz Enttäuschung über das verlorene Finale freute er sich doch über seine Leistung bei seinem ersten Turnier und dem Vizemeistertitel.

19. Juni 2021

Andreas

Johannes gibt Debüt bei den MMA Amateuren der GMC

Endlich war es so weit, nach Monaten disziplinierten Trainings mit mehreren Trainingseinheiten pro Tag, spezieller Diät und Gewichtsreduzieren auf 70 kg konnte Johannes Zimmermann, der KaKenko Ausnahmeathlet, das Octagon in Gelsenkirchen betreten.
Während der Vorbereitungsphase wurde die Geduld des 23-jährigen immer wieder auf die Probe gestellt. Einmal wurde die Veranstaltung Corona bedingt verschoben, ein anderes Mal verletzte sich sein Gegner kurz vor dem Event, so dass der geplante Kampf nicht stattfinden konnte. Nach diesen zwei Anläufen war es dann endlich am 19. Juni so weit. Allerdings war auch hier ein kurzer Schreckmoment, als Zimmermann wenige Tage zuvor davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass auch hier sich sein geplanter Gegner, Andre Schmidt, im Training verletzte. Allerdings konnte diesmal kurzfristig ein Ersatzgegner, der 18-jährige Luis Döring vom MMA Cage Cassel, der wenige Wochen zuvor sein erfolgreiches Debüt im Kickboxen bestritten hatte, gefunden werden, so dass das Bangen nur kurz währte.
Die German MMA Championship, kurz GMC, ist einer der größten Veranstalter für professionelle MMA Turniere. Ihr Ableger, die GMC OlympiX ist dem Amateursport vorbehalten und gilt als Nachwuchsschmiede für die Profiliga.
Nach einem intensiven Aufwärmen war es dann für Zimmermann so weit. Mit seinem Trainingskameraden Florian Niebler und seinem Trainer Andreas Weiß in seiner Ecke betrat er gegen 15.45 Uhr den Ring. Nach der Ansprache des Ringrichters und dem Shake Hands der beiden Kontrahenten eröffnete der KaKenko-Athlet gleich den Kampf mit einem eingesprungenen Kniestoß, den Döring zwar zur Seite ausweichen konnte, aber trotzdem Eindruck hinterließ. Nach kurzem antasten und Schlagabtausch ging der Kämpfer aus Hersbruck mit viel Druck nach vorne und brachte seinen Gegner gegen die Käfigwand. Nach erfolglosem Clinchen gelang es dem Kämpfer aus Cassel sich zu lösen. Allerdings setzte Johannes sofort nach und diesmal schaffte er es seinen Kontrahenten auf den Boden zu bringen. Aus der oberen Position konnte Johannes gleich einige Schläge anbringen, bis es Döring gelang sich zu drehen. Der KaKenko Athlet nutzte die Aktion seines Gegners und ging in die obere Back-Mount-Position über, setzte den Mata Leon an – einen Würgegriff mit dem Unterarm am Hals des Gegners – und drehte die Position, um Döring in der Rückenlage auch mit den Beinen zu fixieren. Der Kämpfer aus Cassel versuchte seinen Kopf aus dem Griff zu winden und hielt dem Würger von Zimmermann mit aller Kraft stand, während Johannes Luis immer weiter in die Überstreckung zog. Als die beiden Coaches Niebler und Weiß den Sieg für Johannes schon fest in der Tasche glaubten ertönte das Rundensignal und die Pause rettete Döring aus seiner misslichen Lage. Auch die 2. Runde begann mit einem kurzen Schlagabtausch bevor Zimmermann plötzlich starken Druck nach vorne machte, um seinen Gegner erneut auf den Boden zu bekommen. Mit hohem Kraftaufwand konnte Johannes die Konterversuche des Athleten aus Cassel brechen und ihn zu Boden ringen. Nach einigen Schlägen und Versuchen Hebel am Boden anzusetzen hat sich die Position am Boden festgefroren, so dass der Ringrichter den Kampf unterbrach und die beiden Kontrahenten trennte und wieder aufstehen ließ. Sofort ging der Hersbruck Kämpfer wieder mit starken Druck nach vorne und konnte ein paar Treffer zum Kopf von Döring landen. Allerdings erholte sich dieser schnell von der Überraschung, wendete das Blatt und zwang Zimmermann mit gezielten Schlägen zum Kopf auf den Boden. Johannes nahm eine Verteidigungshaltung am Boden ein und hielt Döring mit Tritten auf Abstand bis der Ringrichter wieder die Situation auflöste und die Kämpfer wieder neu im Stand positionieren lies. Die Takedownversuche von Johannes haben deutlich an seiner Kraft gezerrt, so dass Luis nun im Stand die Oberhand gewann. Mit gezielten Schlägen und Tritten zum Oberschenkel, den sogenannten Low-Kicks setzte er Zimmermann deutlich zu. Als der KaKenko Athlet ein weiteres Mal versucht nach vorne zu stoßen, um einen weiteren Takedown anzusetzen schaffte der Kämpfer aus Cassel es einen gezielten Schlag durch die Deckung von Zimmermann direkt am Kinn zu platzieren. Zimmermann strauchelte und Döring setzte nochmals mit einem direkten Treffer zum Kinn nach. Das war das Aus für den Hersbrucker vorzeige Athleten. Johannes ging kurz benommen zu Boden und der Ringrichter erklärte Döring zum Sieger durch K.O.
Anfangs überwog natürlich die bittere Enttäuschung, insbesondere, da man nach der äußerst dominanten 1. Runde von Johannes sich dem Sieg schon sicher wähnte. Nüchtern betrachtet muss man dem KaKenko Athleten, trotz Niederlage zugestehen, dass er mit seinem Gegner einen sehr guten Kampf auf hohem Niveau gezeigt hat. Mittlerweile ist Johannes wieder guter Dinge und trainiert fleißig weiter, immer auf der Suche nach neuen Turnieren, auf denen er sich messen kann.

19. Juni 2021

Andreas

Johannes bei MMA Meisterschaft vertreten

Johannes will es endlich wissen!
Nach dem das Turnier Corona-Lockdown bedingt bereits zweimal verschoben wurde, findet die GMC Amateur OlympiX nun am 19. Juni in Gelsenkirchen statt. Da das Event mehrfach verschoben wurde kann Johannes auf eine Monate lange Vorbereitung zurück blicken, in welcher er teilweise mehrmals am Tag mit großer Disziplin trainierte und dabei Pandemie bedingt weitestgehend auf sich allein gestellt war.

Achtung Änderung!

Da sich sein geplanter Gegner Andre Schmidt im Training verletzt hat, wird er in Abschnit 2 / Kampf 6 gegen Luis Döring vom MMA Cage Cassel im Leichtgewicht bis 70 kg antreten. Wiegen ist zwischen 13 und 14 Uhr, los geht es um 15 Uhr. Johannes kämpft wahrscheinlich gegen 15.45 Uhr, zu sehen auf www.german-mma.de.
Johannes - unser ganzes Team wünscht dir viel Erfolg und drückt dir die Daumen.

29. Mai 2021

Maria

Podestplatz für Charlotte nach 15 Monaten Wettkampfpause

Nach 15 Monaten ohne Wettkampf geht es für Charlotte Rühlmann vom Karate Centrum Hersbruck jetzt wieder richtig los. In den letzten Monaten wurde zwar trotz Corona weiter trainiert, jedoch ist es nicht immer leicht, sich zu motivieren, wenn man sich fragt, wofür. Monatelang wurden Turniere verschoben oder abgesagt, aber das scheint nun ein Ende zu haben.
Am 29.05. startete Charlotte Rühlmann beim Euro Cup in Österreich, ihrem ersten Turnier seit 15 Monaten! Trainerin Maria Weiß schickte Rühlmann mit dem Motto „finde dich wieder auf der Kampffläche zurecht, hol dir ein gutes Gefühl und schau mal, wo du stehst“ los. Zurück kam die Ausnahmeathletin dann mit einer Medaille. In ihrer Altersklasse U16 startete Charlotte in der Gewichtsklasse +54kg. Mit ihr am Start waren 33 Athletinnen aus 6 Nationen. Nach einem 5:0 Sieg über Giada Conversini aus Italien und einem weiteren 6:0 Sieg über Shania Bonny aus der Schweiz, traf die Realschülerin aus Förrenbach auf die spätere Siegerin Irene Marturano aus Italien. In einem spannenden und ausgeglichenen Kampf unterlag Charlotte denkbar knapp mit 0:1. Nach zwei weiteren Siegen über Magdalena Mähr (Österreich) und Ema Tinavska (Tschechien) stand die Athletin des KaKenko als einzige deutsche Athletin dieser Kategorie auf dem Siegerpodest.
Mit dieser Standortbestimmung ist auch Maria Weiß mehr als zufrieden. 4 Siege in 5 Kämpfen sowie 15 Punkte bei nur einem Gegentreffer sprechen für sich. Darauf kann man aufbauen. Ende Juni und Anfang Juli stehen schon die nächsten Turniere in Österreich und Kroatien an. Danach erfolgt die Nominierung für die Teilnahme an der von Februar auf August verschobenen Europameisterschaft.
Der Trainingsumfang und die Intensität werden nun deutlich erhöht. Jetzt weiß man ja, wofür.

5. März 2021

Nicola

Karate zum Ausprobieren - auch in Pandemiezeiten

Der Bericht wurde von der Kursteilnehmerin Nicola verfasst.
Vielen Dank Nicola für den schönen Bericht.

Am 5. März 2021 startete beim KaKenko ein Karate Anfängerkurs. Ziel war es, an fünf Freitagen, jeweils von 19.15 bis 20.30 Uhr, die nötigen Grundlagen des Karate zu vermitteln, um langfristig im laufenden Vereinstraining darauf aufbauen zu können.
Pandemie-bedingt fand die Veranstaltung vollständig online statt. Nach mehreren Monaten Zoom-Training stellte dies aber für den Trainer Andreas Weiß und auch für die Teilnehmenden kein Problem mehr da, und so klappte alles reibungslos.
Der Ablauf und Trainingsinhalte waren dabei für Neulinge vielleicht ganz anderes als erwartet:
Zunächst gab es wenig Action und Schweiß. Stattdessen wurde meditiert, gefolgt von diversen Dehn- und Atemübungen. "Trainer Andreas empfahl beim ersten Termin sogar eine Decke und einen wärmeren Pulli, da wir zunächst noch nicht viel in Bewegung kommen würden".
Im weiteren Verlauf der Einheit kamen dann klassische Karatetechniken dazu. Es wurden erste Schlagtechniken wie der Choku-Zuki, Tritte wie der Mae-Geri und der richtige Hüfteinsatz dabei geübt.
"Und dann ergaben all die Vorübungen plötzlich Sinn. Am Ende war es ein stimmiges Gesamtbild."
Nach Abschluss wurde der Kurs nun im Rahmen des "normalen" Trainingsplans für alle Interessierten weitergeführt.

27. Februar 2021

Marina

Jeder kann lernen, sich zu verteidigen

Bericht und Bild wurden von der Kursteilnehmerin Marina erstellt und erschienen ebenso auch in der Hersbrucker Zeitung.
Vielen Dank Marina für deine Arbeit.

Hersbruck – Ich laufe nachts allein nach Hause. Eine Gruppe Männer kommt langsam auf mich zu, ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, gehe auf Abstand und laufe einfach weiter. Doch die Männer nähern sich immer mehr, schlagen meine Richtung ein, bis sie schließlich vor mir stehen und mir den Weg abschneiden. Was tue ich?
Zwar war ich selbst zum Glück noch nie in so einer Situation. Aber allein die Vorstellung macht mir Angst, vor allem, weil ich nicht weiß, wie ich mich richtig verhalten sollte. Maria und Andreas Weiß vom Karate- und Gesundheitszentrum Hersbruck (Kakenko) kennen solche Unsicherheiten – und wollten deshalb mit einem coronakonformen Online-Selbstverteidigungskurs Abhilfe schaffen. So hieß es an fünf Samstagvormittagen für jeweils eineinhalb Stunden: Laptop an, Zoom-Meeting starten und zu Hause mit dem Partner Gefahrensituationen simulieren.
Zugegeben, ernst zu bleiben war dabei nicht immer einfach. Das vorgetäuschte „Nasenrubbeln“, um sein aufdringliches Gegenüber auf Abstand zu halten, ohne ihn ernsthaft zu verletzen, hat in der Übung schon etwas Lustiges an sich. Oder, wenn man trainieren soll, den „Psychopaten“ zu geben, um so den Gegner zu verwirren: Wenn der eigene Mann lauthals schreiend und wild fuchtelnd durchs Wohnzimmer läuft, ist der Lachanfall nicht weit. Andererseits behält man ja das, was man mit Spaß macht, länger im Kopf. Von daher: Lektion gelungen.
Neben vielen Tipps, wie ich mich zum Beispiel recht einfach aus einer Umklammerung befreie, richtig falle, welche Vitalpunkte es am menschlichen Körper gibt oder wie ich von vorneherein selbstbewusst auftrete, um gar nicht erst als potenzielles „Opfer“ gesehen zu werden, gaben Maria und Andreas Weiß auch erstaunliche Fakten an ihre „Schüler“ weiter. Zum Beispiel, dass laut Polizeistatistik 75 Prozent aller Vergewaltigungen von Tätern begangen werden, die dem Opfer bekannt sind, und 66 Prozent im privaten Raum stattfinden. Oder dass es ein geheimes Handzeichen gibt, das Dritten eine Gefahrensituation signalisieren soll: Die Handfläche zeigen, den Daumen einlegen und ihn mit den anderen Fingern einrollen. Auch die rechtliche Seite wurde geklärt: Was sagt der Notwehrparagraf, welches Pfefferspray darf ich wann bei mir tragen und welche „Waffen“ sind legal?
Obwohl die Kursteilnehmer nur über den Bildschirm mit ihren Lehrern verbunden waren, kam die Botschaft deutlich an: Jeder kann lernen, sich effektiv zu verteidigen, es muss aber ständig geübt werden. Am besten ist jedoch, gar nicht erst in eine entsprechende Situation zu kommen. Deshalb: Augen auf, Abstand zu Unbekannten halten, sich nicht in Gespräche verwickeln lassen und dabei immer auf sein Bauchgefühl hören.